Die Geschichte der
Hamburger Johanniter
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Im September 1953, ein Jahr nach der Gründung
des neuen Ordenswerkes JUH, wird auf Veranlassung des damaligen Ordenskommendators in Hamburg,
Dr.v.Koppenfels, und durch Initiativen der Ordensritter Dirk v.Renesse
(JUH-Bezirksbeauftragter) und Dr.med.Rudolf v. Scheel-Weiher (offiziell
erster Hamburger JUH-Landesbeauftragter), auch in Hamburg die Ausbildung
der Bevölkerung in Unfall-Hilfe, gemäß der satzungsgemäßen Aufgaben
der JUH, begonnen.
Die Gründung eines Landesverbandes wird sogleich dem Senat der
Hansestadt
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bekanntgegeben, worauf der damalige Erste Bürgermeister,
Max
Brauer schreibt:
"Infolge des ständig
zunehmenden Verkehrs ist es erforderlich, daß die Bevölkerung der
deutschen Städte und Ortschaften durch eine dauernde Unfallbereitschaft
stets in der Lage ist, Erste Hilfe zu leisten. Die in dieser Richtung
liegende Zielsetzung der Johanniter-Unfall-Hilfe hat mich daher
sehr
interessiert, und ich begrüße es lebhaft, daß mit der praktischen
Ausbildungsarbeit nunmehr auch in Norddeutschland begonnen
wurde.
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Ich bin gerne bereit, mich für die Durchführung von Unfall-Kursen zu
verwenden, und bitte alle infrage kommenden Stellen, die
Johanniter-Unfall-Hilfe zu unterstützen. Möge der Erfolg der
"Ersten Hilfe" Ansporn sein für alle, an diesem Werk aktiven
und geschulten Helfens weiter zu arbeiten."
Die Gründer finden Mitstreiter in den Krankenhaus-Ärzten Dr. Gerhard
Marienberg, Dr. Peter Scheutzow, Dr.Ursula Gleim, und der ersten
hauptamtlichen Ausbildungsleiterin für Schleswig-Holstein und Hamburg,
Hildegard v.Windheim.
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Die ersten Kurse in Erster Hilfe finden in verschiedenen Hamburger
Stadtteilen statt, bei Einrichtungen wie den Alsterdorfer Anstalten, der
Schiffsjungenschule Pattensen, in der Jugendherberge Stintfang oder im
Flüchtlingslager Wentorf und Finkenwerder, sowie an zahlreichen Schulen
und in Betrieben. Mehrere weitere Ärzte werden als Ausbilder gefunden.
In den folgenden Jahren entwickeln Dr.Marienberg und Dr.Valeton Lehrpläne
für die Helferausbildung, zunächst 1956 auf Wunsch des Hamburger
Innenministeriums für alle Hamburger Sanitäts-
Organisationen, dann
bundesweit für die gesamte JUH.
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Außerdem wird unter Anleitung von
Dr.Marienberg in den Jahren 1957 bis Oktober 1960 (Erscheinungsdatum)
eine bebilderte Erste-Hilfe-Fibel
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erstellt, die bundesweit bei allen
Hilfsorganisationen Beachtung findet und bis in die späten siebziger
Jahre in rund 18 Neuauflagen erscheint.
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Spaß beim Johanniter-Kurs (um 1955) :
Ein Arzt unterrichtet Mitarbeiter der Deutschen Lufthansa im Gebrauch
des Sauerstoffgeräts und erklärt dessen medizinische Bedeutung
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Eine der ersten Verpflichtungen geht die JUH
bundesweit im Katastrophenschutz ein: Noch von Kriegsereignissen
geprägt und ständig in der Angst vor einem erneuten Zwischenfall, ist
der Katastrophenschutz der ersten Jahre auch in Hamburg noch stark auf
"Bundesluftschutz" (wie sich zu dieser Zeit noch der
Zivilschutz nennt) ausgerichtet. Diese Tendenz zeigt sich
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Katastrophenschutz-Helfer üben: Das
Szenario der Übungen beschäftigt sich in den ersten Jahren noch
häufig mit Kriegsereignissen...
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bis
zum Aufkommen des Problems vermehrter
Verkehrstoter infolge des Booms von Autos ohne Sicherheitsgurt auch in
den Erste-Hilfe- Ausbildungsrichtlinien sowie Vorgehensweisen der
frühen JUH-Jahre. Ab da findet ein Umdenken auf Rettungsdienst statt,
und besonders die jungen Helferinnen und Helfer engagieren sich bei
Sanitätsdiensten und in der Straßenrettung.
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Schon Anfang 1955 werden von der JUH-Leitung die ersten Helfer"trupps"
aufgestellt, aus jungen Teilnehmern an Erste-Hilfe-Kursen. Erste Gerätschaften
sind in einem alten Schuppen der Oberalster-Reitschule gelagert: Die
Verbandmaterialien und die Tragen müssen erst einmal von hereingewehten
Blättern entstaubt werden, dann fahren die Helfer per Straßen-, U-
oder S-Bahn zum Sanitätseinsatz!
1955 ergibt sich die Möglichkeit, dass Helfer in der Feuerwache 3
Innenstadt auf dem Unfallwagen mitfahren. Nachdem man sich 1957/58 mit
einem von der Firma Walter zur Verfügung gestellten VW-Transporter mit
Nottrage und selbst weiß angemalten Scheiben behalf, erhalten die
Helfer im Jahr
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1959 endlich von der JUH-Bundesschule Ahrweiler einen
ersten "Unfallwagen" zugewiesen. Mit Elan geht man an den
selbständigen Rettungsdienst. Zuerst stehen die Helfer an Wochenenden
am Polizeiposten
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Süderelbe auf Autobahnwache, dann (nachdem es hier öfters
gleichzeitige Alarmierungen des Feuerwehr-Unfallwagens gegeben hat)
verlegt man 1960 den Posten nach dem Autobahnanschluss Maschen.
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Johanniter-Sanitäter 1959 bei einem
Stadioneinsatz
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Im Januar 1956 besteht der erste "Hilfsausbilder" Dirk Walter
seine Prüfung (noch lange Jahre durften sich nur Ärzte als
"Ausbilder" bezeichnen und Erste-Hilfe-Kurse durchführen).
1960 wird eine große Zahl Erste-Hilfe-Kurse an Hamburger Schulen
durchgeführt. Daraus erhält man zahlreichen Nachwuchs. Helferinnen
werden an Krankenhäusern eingesetzt.
Es gibt viele Sanitätsdienste:
z.B., als im Stadtpark der amerikanische "Evangelist" Billy
Graham auftritt, beim Alsterstaffellauf, der Gedenkfeier zum 17.Juni
oder der Oberalster-Kanuregatta, im Volksparkstadion, in der
Ernst-Merck-Halle...
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Erste Hilfe anno 1957:
"Hilfsausbilder" Dirk Walter,
Hildegard v.Windheim...
das "Scelett" verkörpert aus heutiger Sicht eine Erste Hilfe,
die medizinisch eher noch in Kinderschuhen steckte
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Schwesternhelferinnen-
Ausbildung: Die Hamburger Flutkatastrophe zeigte die Notwendigkeit,
Helferinnen nicht nur für Krankenhäuser, sondern auch für den
Katastrophenschutz auszubilden
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Am 17.Februar 62 bricht die Flutkatastrophe über Hamburg herein, und
zum ersten Mal zahlen sich viele Übungsstunden im
"Bundesluftschutz" aus. Über fünf Tage versorgen die Helfer zahlreiche Obdachlose,
errichten Notunterkünfte. Die Hamburger Katastrophe führt zur
bundesweiten Gründung der JUH-Schwestern- helferinnen.
So ganz nebenbei steht in einem Bericht des Jahres 1964: Erstes Funkgerät
gestiftet. Eine Hilfe, ohne die heutige Retter gar nicht mehr leben könnten...
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1965 übernimmt man, in Zusammenarbeit mit den anderen
Hilfsorganisationen, die
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Betreuung von Spielen und Veranstaltungen im
Volksparkstadion.
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Johanniter-Katastrophenschutzhelfer erkunden die Hochwasser-Lage in
Wilhelmsburg während der Flutkatastrophe 1962
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In besonderer Erinnerung ist
den Helfern der
9.Juni 1979, als der HSV Deutscher Meister wurde. Das seltene Ereignis
zieht statt einer lustigen Siegesfeier einen Großeinsatz der Helfer
nach sich: Viele Verletzte gibt es hier, als sich die Fans nach vorne drängen
und im Drahtzaun verfangen...
Der 28.Oktober 67 ist ein großer Tag für den Hamburger JUH-
Rettungsdienst: Verleger Rudolf Augstein (Spiegel) stiftet die erste
feste Autobahnstation, die nach Verlegung und Vergrößerung im Jahr 74
an den Autobahnparkplatz "Am Lehmsahl" südlich des Maschener
Kreuzes für zahlreiche Jahre Gesprächsstoff über zahlreiche
Rettungstaten liefert.
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Dazu kommt ab 1973 die
Beteiligung an der Kranken- Beförderung in ganz Hamburg durch die Leitstelle der Hilfsorganisationen. Ein neuer Standort
für die Rettungsfahrzeuge entsteht an heutiger Stelle in Winterhude.
Seit 1975 werden Krankenbeförderung und Rettungsdienst größtenteils
hauptamtlich und rund um die Uhr betrieben.
Nachdem sie für ein Jahr in
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einem ehemaligen Supermarkt in Meckelfeld
untergebracht war, wird Mitte 1985 die Rettungswache Seevetal nach
Jehrden verlegt. Die Autobahnrettungswache wird aufgegeben. Dies zeigt
ein Umdenken der Helfer, weg vom reinen Autobahn-Unfallhilfsdienst hin
zu schneller Hilfe bei allen Notfällen. Nach wie vor kann dieser
ehrenamtliche Dienst an Wochenenden aufrechterhalten werden.
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Rettungswagen vor der Wache Winterhude
(um 1973).
Links noch das alte Betriebsgebäude.
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Am 1.Juli 69 werden "Sofortmaßnahmen" für Führerscheinbewerber
gesetzlich eingeführt, und zehn Jahre später verzeichnen die Hamburger
Johanniter bereits mit Stolz den 25.000sten Teilnehmer. Seit 1987 hat
die Ausbildung einen neuen "Renner":
Erste Hilfe am Kind wird
zum Lieblingskursus aller Kinderliebenden.
Neue Aufgaben kommen in der Mitte der siebziger Jahre auf die Helfer zu:
die eher stillen Dienste. 1974 fährt man zum ersten Mal behinderte
Erwachsene, seit 1976 Schulkinder. Ab 1979 bietet man "Essen auf Rädern"
an, seit Januar 1988 den Hausnotruf. Dienste, die sehr gefragt sind, und
die heute das hundertfache
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der ursprünglichen Aufgaben ausmachen. Im
Jahr 1991 übernehmen die Johanniter die Sozialstation Fuhlsbüttel
"in alleinige Regie", was einen für Hamburg erstmaligen
Vorgang darstellt. Bis dahin waren an Sozialstationen immer mehrere Träger
zuständig. 1992 übernimmt
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die JUH die Betreuung
einer weiteren Neuheit
für Hamburg: das sog. "Betreute Wohnen" wird in der
Seniorenresidenz Wandsbek erstmals in Hamburg eingeführt. Heute setzt
es sich in Einrichtungen der Hamburgischen Genossenschaft des
Johanniterordens, z.B. in Bergedorf, fort.
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Erster speziell für die
Behinderten-Beförderung ausgerüsteter Wagen der Hamburger Johanniter:
Bereits absenkbar und mit Auffahrrampe. Vorher wurden Behinderte in
einen Krankenwagen gesetzt und durften sich noch selber
festhalten...
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Mit der deutschen Wiedervereinigung kommt viel Arbeit auf die Helfer zu:
Die Hamburger übernehmen die Patenschaft für die Gründung von
JUH-Verbänden in Mecklenburg-Vorpommern. Zunächst organisiert der
Norderstedter Ortsbeauftragte Friedrich v.Rotsmann die Versorgung mit
dem Nötigsten, wobei die Soforthilfen der Bundesregierung zunächst
weiterhelfen. Danach findet man Fürsprecher und erste Helfer für die
neuen Kreisverbände. Einer der Anlaufpunkte ist das Diakoniewerk
Ducherow, das erheblich mit Materialien unterstützt wird. 1990 und 1991
reist der Betreuungszug zum Deutschen Ärztetag
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nach Dresden, um dort
die völlig desolate Küche des Hygienemuseums(=Kongressort) zu
ersetzen. Wohlgemut können die Helfer schon 1993
feststellen, dass die großen
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Bemühungen Erfolg haben und das neue
"privat organisierte" soziale System in den "neuen"
Bundesländern anfängt, für alle Hilfesuchenden Nutzen zu bringen.
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1990/91 erreichen die Hamburger Helfer
erstmals Orte wie Rom.
Die Hilfstransporte gelten dem Diakoniewerk Ducherow und anderen
kirchlichen Einrichtungen in Vorpommern
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Und für noch etwas werden die Hamburger bekannt: Dank der
Spendenfreudigkeit der Hanseatischen Bürger und der veränderten politischen Lage
wird es seit den achtziger Jahren möglich, nach Krisen, die sich vor
allem in den Ländern des sich auflösenden "Ostblocks"
abspielen, große Hilfsaktionen zu starten. Die zweite große
Hilfsaktion nach der Ungarn- Unabhängigkeit läuft von August 81 bis
Februar 82 für Polen. 6400 Hilfspakete im Wert von 350.000 Mark werden
auf Helferinitiative von Heinrich Wolters und Holger Domeyer gesammelt
und nach Polen gebracht. Hilfen für Rumänien und St.Petersburg folgen.
Dazwischen kommt
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die Tschernobyl- Katastrophe, welche bis heute Hilfen für
die betroffenen Gebiete, besonders für die Ukraine und Weißrussland
erfordert. Doch die größte jemals von der gesamten JUH geleistete
Hilfsaktion soll noch kommen: Seit März 1991 werden auf Initiative der
Brüder Harm-Bastian und Florian Harms Hilfsgüter im Wert von über 50
Mio. Mark nach Litauen, Estland und Lettland gebracht. Hilfen, die zur
Gründung der Hamburger Einheit für Auslandshilfe geführt haben.
Der 29.März 1993 ist ein besonderer Tag für die Helfer: In Riga wird
die Lettische Schwesterorganisation "Sveta Jana Palidziba"
(Hilfe des Hl. Johannis) offiziell gegründet.
"Hamburger Helfer haben die Zeichen der Zeit erkannt: Im vergrößerten
Europa haben sie ihren Platz eingenommen. Hilfe ist gefragt, denn die
sozialen
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Krisen in der Welt scheinen nicht weniger zu werden", so
das Zitat aus der Jubiläumsbroschüre: Zum 40-jährigen Jubiläum im
Jahre 1993 kommen hunderte Helferinnen und Helfer aus der ganzen
Bundesrepublik nach Hamburg. Der Bundeswettkampf wird ausgerichtet.
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Anfänge der Hamburger Auslandhilfe: In
größerem Stil werden ab 1980 Hilfspakete gepackt, geladen und zu
notleidenden Europäern gebracht
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In dieser Zeit wird erstmals seitens des Bundesverbandes darüber
nachgedacht, einen großen Landesverband Nord zu strukturieren. Wie
schon Vorgänger Eberhard von Block, wehrt sich Landesbeauftragter
Wilhelm v. Boddien standhaft gegen diese Fusion. Doch mit der Vorgabe,
einen Landesvorstand überall so zu bilden, dass jedes Vorstandsmitglied
mindestens in einem Bereich der Geschäftsstelle
aktiv mitarbeitet, ist das Ende des bisherigen
Amtes des ideell leitenden Landesbeauftragten gekommen, und am 1.Januar 1995 erfolgt dann
der Zusammenschluss zum Landesverband Nord. Zum Regionalverband kommen
nun die Ortsverbände Wedel, Pinneberg, Elmshorn, Quickborn und
Norderstedt.
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Eine kurze Zeit gehört auch Ahrensburg zum Hamburger
Regionalverband, wo ein Behindertenfahrdienst initiiert wird (er gehört
heute zum Bereich Trittau des Regionalverbandes Schleswig-Holstein Süd/Ost). Der Harburger
Ortsverband wird zum selbständigen Kreisverband.
Mitte des Jahres 1993 begrüßen die Hamburger Johanniter die 1000ste
Hausnotrufteilnehmerin. Schon da ist die Hamburger Hausnotrufzentrale
eine der größten in Deutschland (und zwar auch unter allen
Hilfsorganisationen), einen Status, den die Hausnotruf-Mitarbeiter und
Berater bis heute (über 4000 Teilnehmer) halten können.
Ein neues Angebot nehmen die Hamburger Johanniter ab März 1994 auf:
Reisen mit Johanniter-Partnern. Die zunächst angebotene Malta-Reise
wird bis
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heute zum beliebten "Renner" der
Johanniter-Touristen.
Am 1. Juli 1994 (seit 1.Januar 95 in Alleinverantwortung) übernehmen
die Johanniter ihre zweite Sozialstation in Hamm und beweisen dabei
erneut Kompetenz in diakonischer Tätigkeit.
Hat das Jahr 1994 schon
einen Großeinsatz der Sanitäter beim 29.Deutschen Turnfest gebracht,
folgt 1995 gleich ein zweiter bei dem 26.Deutschen Kirchentag in
Hamburg. Zur Unterstützung der Hamburger Kräfte reisen, wie es
Selbstverständnis bei den Johannitern ist, rund 140 Helferinnen und
Helfer aus ganz Deutschland an. Es ist der zweite zu betreuende
Kirchentag in Hamburg nach 1981, und manche der damaligen
JUH-Organisatoren finden sich erneut ein, um in der Sanitäts- und
Fahrdienstleitung mitzuwirken.
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Ein Haupteinsatzgebiet, der Balkan, erfordert im Jahr 1996 wiederum
einen Großeinsatz der Auslandhilfe: Große Mengen Hilfsgüter werden in
das kriegserschütterte Bosnien gebracht.
Am 4.März 1996 wird die
Rettungswache Elstorf des Landkreises Harburg eingeweiht und den
Hamburger Johannitern zum Betrieb übergeben.
Unterdessen kriselt es im
Hamburger Rettungsdienst: Einer Beteiligung am Öffentlichen
Rettungsdienst der Hilfsorganisationen wird vom Senat erneut eine Absage
erteilt, und in der Folge steigt
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das DRK am 31.Januar 97 aus der ursprünglich
hierfür gedachten gemeinsamen Rettungsleitstelle aus. Längere Zeit
schweben die Johanniter- Retterinnen und Retter so zwischen dem nur noch
hauptamtlich zu bewältigenden Dienst und dem Status
eines "Kranken- Transporteurs". Erst nach einiger Zeit wird
wieder der beste Mittelweg eingeschlagen. Dennoch bleibt es schwer, in
Hamburg auf dem engen Grat zwischen Öffentlichem Rettungsdienst und den
zahlreichen kommerziellen privaten Krankenbeförderungs- Unternehmen zu
gehen.
Katastropheneinsatz: Mitten im Sommer 1997 treten die Oder und zahlreiche andere Flüsse in
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Ostdeutschland, Polen, Tschechien und
Ungarn über die Ufer. Hamburger Helfer sind in der Folge nicht nur in
der Ziltendorfer Niederung, sondern auch in Polen, Tschechien und Ungarn
im Einsatz, bringen erste Linderung der Not, leisten erste
Renovierungshilfen.
Während die Häuser wieder hergerichtet sind,
bleibt ein soziales Problem in Ostungarn: Krankenhäuser und soziale
Einrichtungen rufen um Hilfe, weil die Region wirtschaftlich
darniederliegt und zudem noch viele Rumänen und Russen versorgen muss.
1997 wird für Einsätze bei Großunglücken und Katastrophen die
Johanniter- Schnelleinsatzgruppe (SEG) gegründet.

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Einer ganz neuen Aufgabe stellen sich die Hamburger Johanniter ebenfalls
in diesen Tagen: Mit Hochdruck wird das Kinderhaus Quickborn zusammen
mit den Stadtvätern/ -müttern, Johanniterorden und
Johanniter-Hilfsgemeinschaft geplant. Architektur,
Pädagogikvorstellungen und Johanniterplanung überzeugen.
Am 7.November 1998 ist es dann so
weit: Fröhlich ziehen Kinder, Eltern und Betreuer in das großzügige,
neu erbaute Haus ein. Es ist das erste im westlichen Teil des
JUH-Landesverbandes Nord.
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20.3.1998: Kinder schauen beim Richtfest
des Kinderhauses schon einmal nach, ob ihr neues Haus auch richtig
gebaut wird.
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Die Sozialstation Fuhlsbüttel zieht von der Hummelsbütteler Landstraße zum
Erdkampsweg. Die ehrenamtlichen Helfergruppen in Hamburg bilden im
Januar 1999 die Ortsverbände Hamburg Mitte und Nördliches Hamburg.
Nicht zur Ruhe kommt der Balkan. Als die meisten über die
Kriegsereignisse zwischen Serben und Kosovo-Albanern den Atem anhalten,
Amerikaner und Briten eingreifen, eine riesige Flüchtlingswelle
entsteht und ausgerechnet Albanien trifft, eines der ärmsten Länder der
Region, stehen die Johanniter- Auslandhelferinnen und
Helfer schon wieder bereit. Noch während im Juli
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1999 die letzten
Gefechte im Gange sind, bricht ein erster Hilfskonvoi in die
Grenzregion auf. Weitere folgen nach Kriegsende. Die Hamburger
Johanniter helfen bei der Betreuung der Flüchtlinge, und verlagern nach
deren Rückkehr ihr Wirken direkt in das Kosovo, betreiben unter großer
Dankbarkeit der Bevölkerung
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eine mobile Arztstation. Die Wirkung dieser
Sofortaktion der Johanniter bringt eine der größten Spendenaktionen
nach der Hilfe für St.Petersburg. Letztere, seit Dezember 1991
gelaufene
Hilfsaktion wird wiederum beendet, weil diakonische Mittel fehlen und
immer wieder zolltechnische Raffinessen die Hilfe erschwert haben.
Zwei Umzüge stehen Anfang 2000 ins Haus: Die Auslandhilfe zieht vom
Lager Heidberg zum ehemaligen Güterbahnhof Lokstedt und die
Sozialstation findet mit dem zweiten Umzug neue Räume im Droopweg in
Hamm Mitte.
W.Möhring
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1999: Mehrere Monate lang sind Hamburger
Johanniter mit mobiler Sanitätsstation im Kosovo unterwegs, um Hilfe zu
leisten.
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Weitere Details 1953 bis
1983
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Von 2000 bis 2006 werden zahlreiche Angebote
der Hamburger Johanniter erweitert. Insbesondere der Bereich der
Ausbildung vergrößert sein Angebot nicht nur in Winterhude und Hamm,
sondern erstreckt sich auch auf neu eingerichtete Dienststellen in
Bergedorf (seit 2002) und Osdorf. Die Dienststelle Osdorf wird (nach Umzug
in der gleichen Straße) auch zum Hamburger Logistikzentrum für die
Auslandhilfe (gegründet im Oktober 2002), welche ihre Räumlichkeiten am
Bahnhof Lokstedt dafür aufgibt.
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Auf die stolze Zahl von 600 Ehrenamtlichen und
180 Hauptamtlichen können die Hamburger Johanniter schauen, als sie im
Jahre 2003 im Hamburger Rathaus ihr 50-jähriges Bestehen feiern.
Auch in der Kinder- und Jugendhilfe erweitern die Hamburger Johanniter
ihre Tätigkeit mit der Übernahme der zweiten Kindertagesstätte und
einem Neubau in Quickborn-Heide (Einweihung am 1.August 2002) und der
Übernahme einer Kita in Borstel- Hohenraden (1.Mai 2006).
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Die Johanniter hoffen stets, im Rettungsdienst
der Stadt Hamburg mehr Fuß fassen zu können. Nur in kleinen Schritten
gelingt dies, zum Beispiel durch eigene Ausbildung von Rettungsassistenten
und der Anerkennung als Lehrrettungswache. Dazu dürfte die gute
rettungsdienstliche Unterstützung der JUH-SEG- Rettung mit beigetragen
haben, dass heute vermehrt Rettungswagen der Johanniter im Stadtbild
auftauchen.
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