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Im
Juli 1999 feierte der aktive Kreisverband Harburg der
Johanniter sein 10jähriges Jubiläum. Ein Grund, für 10
Jahre stetiges Wachstum zu gratulieren. Doch wie hat es mit
dem Kreisverband begonnen?
Heinrich Wolters, der seit 1972 aktiver Helfer in der JUH ist
und mit Volker von Rumohr den Vorstand des Kreisverbandes
bildet, erinnert sich: |
„Vor
gut 10 Jahren sind im Landkreis wohnende Mitglieder der
Johanniter Bereitschaft Hamburg-Mitte an mich herangetreten,
ob ich nicht einer Harburger Gruppe vorstehen möchte. Wir
sahen im Landkreis ein neues Betätigungsfeld. Bis dato war nämlich
seit 1962 die Besetzung der |
Rettungswache
die einzige Aktivität der JUH im Landkreis. Sie befand sich
zu der Zeit, nach einer Reihe von Umzügen, in Jehrden (Lesen
Sie hierzu: Geschichte der Landkreis-Rettungswache der
Johanniter). Der Vorschlag, im Landkreis Harburg einen
Kreisverband (KV) aufzubauen, |
wurde
von dem damaligen Hamburger Landesbeauftragten Eberhard v.
Block begrüßt."
Am 1.April 89 ist Heinrich Wolters zum Kreisbeauftragten
ernannt worden. Dies ist gleichzeitig auch das offizielle Gründungsdatum
des KVs.
Mit dem damaligen Hamburger Geschäftsführer zusammen
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wurde
ein Rechnungsführer gesucht. Bereit dazu fand sich Volker von
Rumohr, ein Johanniter-Ritter, seit 1981 in der JUH. Er erzählt:
„Bei einer Veranstaltung in Maschen, ich war als Besucher
dabei, haben die Harburger Johanniter einen ihrer ersten Sanitätsdienste
geleistet. Wir kamen ins Gespräch und ich bot ihnen meine
Hilfe an. Sylvester '89 gehe ich mit meinem Hund spazieren und
komme an der Rettungswache vorbei, wo ich Herrn Wolters mit
einigen Helfern antreffe. Der erinnert mich an mein Angebot,
zu helfen und bietet mir
das Amt des Rechnungsführers an. Mit |
"2
bis 3 Buchungen pro Monat, also ganz einfach zu bewältigen',
wurde ich geködert", erzählt von Rumohr und lacht, denn
heute sind es bei 1,5 Mio. Mark Umsatz einige hundert
Buchungen mehr. Wolters und von Rumohr bilden ein gutes Team:
Als Anfang 94 eine
Umstrukturierung der JUH in Kraft trat und beide dann zum
Vorstand des KVs ernannt wurden, teilten sie sich die Aufgaben
auf. Während Wolters die operative Praxis regelt, wirkt von
Rumohr eher im Hintergrund, regelt die finanziellen Belange
des KVs und hält die Verbindung zum Johanniterorden.
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Erste Aktivitäten im Landkreis
ab 1962: Autobahn- Rettungsdienst am Anschluss Maschen der BAB
7
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Doch
zurück zu den Anfängen. 1989 hatte der junge Kreisverband
noch keinen festen Wohnsitz. Die Postanschrift war Wolters'
Privatadresse, die Gruppenabende fanden in der Rettungswache,
später im Meckelfelder Gymnasium statt. Schon bald reichte
der Platz für die geplanten Aktivitäten nicht aus. Zunächst
lag der Schwerpunkt in der Erste Hilfe Laienausbildung. Es
waren aber keine eigenen Kursusräume vorhanden, so konnte nur
in Schulen und Kirchengemeinden ausgebildet werden. Folglich
machte man sich auf die Suche nach einer passenden
"Unterkunft". |
1990
wurde Am Blöcken 14 in Meckelfeld die alte Reithalle
gefunden, die zu dieser Zeit als Lagerhalle diente. Vom
Landkreis wurde eine Nutzungsänderung bewilligt, ein Jahr
dauerte der Umbau durch eine ABM-Gruppe des Arbeitsamtes. Die
Halle wurde zur Hälfte in Räumlichkeiten für Verwaltung und
Ausbildung umgebaut. Die andere Hälfte sollte als
Abstellplatz für Fahrzeuge dienen. Am 16. November 91 wurde
das neue Domizil der Johanniter offiziell eingeweiht. Stolz führte
Wolters seine Gäste durch die neuen Räume: Zwei Lehrräume,
Besprechungszimmer, Büro, Küche, Dusch- und |
Bauarbeiten der Halle am Blöcken
14
Schminkraum für die
Realistische Unfalldarstellung und verschiedene Magazine.
Schon bald fanden Ausbilderseminare in den Räumlichkeiten
statt, um den Nachwuchs in den eigenen Reihen zu sichern.
Heute können Interessenten zwischen vielen Kursen wählen:
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Erste
Hilfe (auch für Fortgeschrittene), Lebensrettende Sofort-
maßnahmen, Erste Hilfe am Kind und Erste Hilfe für Kinder,
um einige zu nennen. 1993 wurde die Aktivität in Sachen
Ausbildung auch auf Wilhelmsburg, Stadt Harburg, Buchholz,
Winsen und später auch Neugraben ausgedehnt. Mit dem Einzug
in die umgebaute Halle gab es auch endlich Platz für alles,
was unsere Helfer beim Sanitätsdienst brauchen.
Im Landkreis gab und gibt es
einen großen Bedarf an Sanitätsdienst für 'gefahren-
geneigte Veranstaltungen', wie
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Einer der ersten Ausbilder:
Bernd Lingsteding (rechts)
manche Reitturniere und
Radrennen titulieren. „Das lief alles durch Mund zu
Mund Propaganda", sagt Wolters, „Innerhalb kürzester
Zeit hatten wir einen festen Kundenstamm für Sanitätsdienste."
Endlich gab es auch einen Platz, wo sich die Harburger Gruppe
regelmäßig jeden
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zweiten
Mittwochabend treffen konnte. Gemeinsam werden an diesen
Abenden Pläne für die nächsten Wochen geschmiedet, Dienste
besetzt und natürlich vor allem unsere Helfer weitergebildet.
Der Gruppenabend besteht aus einem lehrreichen und einem
geselligen Teil. Im Jahr 1999 trafen sich die Johanniter im
Wechsel auch in der Johannisgemeinde in Harburg.Eine neue
Gruppe sollte hier Fuß fassen. Doch zu wenig neue Helfer
kamen aus diesem Bereich, so daß man beschloß, den Treff am
Ende des Jahres wieder aufzuheben.
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Schon
ziemlich früh, 1991, stellte sich heraus, daß die ganze
Arbeit nicht ganz ehrenamtlich
erledigt werden kann, zumal auch schon ein
Behindertenfahrdienst (BFD) geplant war. Annegret Räthke
wurde als Sekretärin und als Beauftragte für
Zivildienstleistende (ZDL) angestellt. Bis die ersten acht ZDL
kamen, wurde es allerdings Oktober '92. Der BFD wurde 1991 mit
einem vom Landesverband zur Verfügung gestellten Fahrzeug
aufgenommen.
Heute besitzt der KV acht eigene Fahrzeuge, die am Wochenende
von ehrenamtlichen Helfern, in der
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Woche
von ZDL und ab 1995 auch von zwei geringfügig beschäftigten
Kräften gefahren werden.
Fahrdienst für behinderte
Kinder und Erwachsene
Besonders erwähnenswert
im Harburger Fuhrpark ist die Mobile Sanitätsstation, kurz
„Mobs" genannt. Mobs war eines der ersten eigenen
Fahrzeuge im KV. Der Wagen, |
Sanitätsdienst mit
MOBS, der Mobilen Sanitätsstation
Baujahr '63, diente früher als
Großraumkrankenwagen bei der Feuerwehr.
Nachdem er für JUH-Zwecke umgebaut worden ist, wurde er im
Juni '91 getauft und ist bis heute auf Sanitätsdiensten
dabei. Mobs ist der Lieblingswagen vieler unserer Helfer.
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Am
24.06.93 ist ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des
KVs. An diesem Tag erhielten die Johanniter die Beauftragung für
den Rettungsdienst im Landkreis. Im März '96 ist die
Rettungswache aufgrund des neuen Rettungsdienstplanes des
Landkreises von Jehrden nach Elstorf verlegt worden.
Auch für den seit Gründung
des KVs bestehenden Katastrophenschutz bewarb sich die JUH
beim Landkreis um offizielle Aufnahme. 1995 war es dann
soweit, der KV Harburg erhielt die Beauftragung.
Das Entstehen der
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Ehrenamtlich stehen Helferinnen
und Helfer für die Hilfe bei Katastrophen bereit
Schnell-Einsatzgruppe (SEG) ist
dagegen auf das Wirken des Landkreises zurückzuführen. Eine
Bitte des damaligen Oberkreisdirektor Röhrs nahm das DRK des
Landkreises Harburg auf. Gespräche des DRK mit dem KV führten
im Oktober '96 zur gemeinsamen |
SEG.
Mehrere Einsätze bei Autobahnunfällen und Evakuierungen sind
bis heute zu vermelden.
Gleich kurz nach Gründung
der gemeinsamen SEG von JUH und DRK entstand dieses Foto
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Der
Startschuß für den Hausnotruf fiel 1994. Vom Landesverband
übernahm der KV 60 im Landkreis wohnende Teilnehmer.
Inzwischen liegt die Anzahl der Hausnotruf- Teilnehmer bei
mehr als 400. Dieser Dienst wird in der Woche von ZDL und am
Wochenende ehrenamtlich besetzt.
Um die sozialen Leistungen für ältere und behinderte
Menschen abzurunden, bieten die Harburger Johanniter seit 1997
den Essen auf Rädern-Service an. Bei Null angefangen sind es
mittlerweile über 80 Kunden, die sich das Essen
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warm
oder kalt nach Hause bringen lassen. In der großen Menüauswahl
findet man auch natrium- und cholesterinarme Kost, sowie püriertes
und für Diabetiker geeignetes Essen. Von Beginn an wurde Wert
auf Qualität und Beratung gelegt, letzteres wird von einer
speziell ausgebildeten Kraft gesichert. Der Dienst erforderte
wiederum einige Umbauten in der Halle, so den Einbau eines Wärme-
Schrankes und einer großen Tiefkühlzelle.
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Für
die Auslandhilfe, die auch schon in sehr jungen Jahren des
Kreisverbandes geleistet wurde, hat sich ein fester Kern von
ehrenamtlichen Helfern gebildet, die, soweit
Helferinnen und Helfer für
Auslandeinsätze vor einem Hilfsgütertransporter
es beruflich möglich
ist, die Hilfsgüter zu ihrem Zielort begleiten.
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Die
Projekte werden vom Landesverband Nord organisiert. Inzwischen
sind unsere Helfer schon weit herum gekommen. Mit großen
Sattelzügen wurden z.B. im Rahmen der Baltikumhilfe Hilfsgüter
nach Estland und Lettland gebracht. Aber auch Länder wie Rumänien,
Rußland und Polen profitieren von den Spenden. Im Moment
arbeitet die Auslandhilfe-Gruppe an einem Projekt zugunsten
der Kosovo-Flüchtlinge.
Sie lesen, der Dienst am Menschen ist im Landkreis und über
die Grenzen hinaus in den vergangenen zehn Jahren 'geboomt'.
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Zur Zeit stoßen die Harburger
an die Grenzen ihrer Kapazität was die Menge an zu bewältigender
Arbeit betrifft. Wenn Sie, liebe Leser, Lust haben, sich in
einem der Bereiche zu engagieren, sind sie herzlich
eingeladen.
An dieser Stelle wollen wir den Helfern für ihre
zahlreichen Dienststunden und vor allem das positive Ergebnis
danken. Wir rechnen weiter mit Euch!
Auf eines ist Kreisvorstand Heinrich Wolters besonders
stolz: Nach wie vor ist der KV ein überwiegend ehrenamtlicher
Verband, und er wird auch ehrenamtlich
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geleitet,
sieht man einmal von der enormen Arbeit unserer einen
hauptamtlichen Sekretärin ab. Einstweilen arbeitet man, wo es
vom Publikum verlangt wird, mit professionellen Fachdiensten,
wie Privaten Pflegediensten zusammen. Zum Wohl, auf die nächsten
zehn (ehrenamtlichen) Jahre!
Werner Möhring, Ilka Gelbke,
Stand: Dezember 1999
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Nachtrag: Die
Entwicklung 2000 bis 2005
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Eine bedeutende
ehrenamtliche Einrichtung gehörte schon seit Gründung im Jahre 1996 zu
einem in der Öffentlichkeit und den Medien stark wahrgenommenen Angebot
des Kreisverbandes Harburg:
die Motorrad-Sanitäter. Als Motorrad-Fan hatte Heinrich Wolters die
Gruppe gegründet. Bis heute hat sich die Idee auch bei anderen Verbänden
der Johanniter herumgesprochen und führte zur Gründung zahlreicher
weiterer Standorte im gesamten Bundesgebiet.
Im März 2001 erfolgte die Gründung einer weiteren, ebenso öffentlich sehr
gut |
wahrgenommenen
Einheit: Bei den Harburger Johannitern fanden sich im Raum Buchholz/
Handeloh Reiter, die sich mit der Kombination aus Reiterei und
Sanitätsdienst befassen, einer zu den Johannitern geradezu wie der Sattel
zum Pferd passenden Idee. Auch hier wurden bis heute Maßstäbe gesetzt,
die sich bundesweit verbreitet haben.
Erfolgreich haben die Harburger Johanniter in den letzten Jahren für
ihren Helfernachwuchs gesorgt. Als eine dafür sehr geeignete Idee erwies
sich die
Unterstützung und Gründung von Schulsanitätsdiensten, die seit Anfang
2000 verstärkt angegangen wurde. Hiermit werden
Schüler
der
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höheren Klassen an
die Idee der Hilfe am Nächsten herangeführt, und viele von ihnen werden
in der Folge auch bei den Sanitätsdiensten der Hilfsorganisation aktiv.
Schon über einige Zeit wurde darüber nachgedacht, wie die gesteigerten
Leistungen der Harburger Johanniter bei immer mehr gesetzlichen Regularien
und damit immer größerer Verantwortlichkeit fortgeführt werden konnten.
Im April 2005 wurde daher mit Thomas Edelmann ein hauptamtliches
Vorstandsmitglied eingeführt.
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